Du hast belastenden Gedanken und möchtest mehr Klarheit gewinnen? Heute verlasse ich ein wenig die Akzeptanz- und Commitmenttherapie und widme mich der Arbeit von Byron Katie. Sie beschreibt ihre Technik als “The work” oder “Inquiry” und es geht darum die Macht unserer Gedanken zu verringern. Wie auch Dir “The Work” helfen kann, mehr Klarheit zu gewinnen erfährst Du in diesem Artikel.
Unsere Gedanken versperren uns den Weg in ein wirklich freies Leben. Sie wollen uns sagen, wie wir die Welt zu sehen haben. Unsere Gedanken sind im besten Fall angenehm und hilfreich, ein wertvolles und lebendiges Leben zu führen. In vielen Fällen verhindern unsere Gedanken den Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Unsere inneren Worte wollen uns sagen, wie die Welt IST. Unsere Gedanken sind wie kleine Sklaventreiber und je mehr Du ihnen gehorchst, desto stärker werden Sie und umso mehr wollen Sie dein Handeln bestimmen. Du wirst Sklave Deiner Gedanken und führst Leben in Gefangenschaft.
Mein persönliches Loslassen mit Byron Katie
Ich habe vor einigen Wochen das Buch “I need your love, is it true?” (dt.: Ich brauch Deine Liebe. Ist das wahr”) von Byron Katie gelesen. Seitdem sind viele wunderbare Dinge passiert. Ich habe meine beängstigenden Gedanken ins Auge geschaut, sie umgedreht und dann musste ich über all die schwierigen Gedanken lachen. Ein typischer Satz für mich ist: “Ich bin nur glücklich, wenn ich mit jemanden zusammen bin.” Heute denke ich: “Ich bin glücklich mit mir, egal mit wem ich zusammen bin.” Der Satz ist nämlich genauso “wahr”.
Die Freiheit, die im Loslassen dieser Glaubenssätze steckt ist wunderbar und beflügelnd. All der Schmerz weicht und es bleibt ein Gefühl von Leichtigkeit und Liebe für mich und für andere.
Die Methode, die Katie Byron beschreibt ist aus meiner Sicht eine Art der Defusion. Also das Loslassen vom Inhalt deiner Gedanken.
Wie Du lernst loszulassen
Auch Du kannst mit Hilfe von 4 Schritten (und einer Umkehrung) Deine schwierigen Gedanken loslassen und die Welt wieder klarer sehen.
Probiere jetzt die 4 Schritte aus:
Zur Veranschaulichung nehme ich einfach mal einen typischen Gedanken für mich: “Ich kann nur arbeiten, wenn ich motiviert bin” (in kursiv sind meine Antworten)
1. Ist dieser Gedanke wahr?
Ist es wirklich so, dass Du nur arbeiten kannst, wenn Du ausreichend motiviert bist?
Ja ich brauche doch Motivation zum Arbeiten!
2. Kannst Du absolut sicher sein, dass dieser Gedanke wahr ist?
Bist Du zu 100% sicher, dass dieser Gedanken absolut und immer wahr ist? Ja oder Nein?
Nein! 100% bin ich nicht sicher, dass dieser Gedanke immer zutrifft
3. Wie fühlt es sich an, wenn Du diesen Gedanken denkst? Wie reagierst Du darauf?
Also ich fühle mich irgendwie traurig und niedergeschlagen, wenn ich diesen Gedanken habe. Ich halte mich von den Dingen ab, die wichtig sind. Das nervt mich und ich fühle mich nicht gut dabei.
4. Wie würde es Dir gehen, wenn Du diesen Gedanken nicht mehr hättest? Wenn dieser Gedanke für Dich undenkbar wäre?
(Du bist wirklich nicht mehr in der Lage diesen Gedanken zu denken!)
Ohne diesen Gedanken könnte ich meine Arbeit in der Stimmung angehen, in der ich gerade bin. Ob gelangweilt, lustlos oder mit Vorfreude. Ich mache die Sachen, die ich mir vornehme und die mir wichtig sind. Ich würde weniger grübeln, warum ich gerade lustlos bin und wie ich das ändern könnte. Und ich würde mich irgenwie freier fühlen.
Nun kommt der letzte Schritt. Die Umkehr des Gedankens.
Umkehr: Kehre jetzt diesen Gedanken um und finde 3 Beispiele und Ideen, dass diese Aussage genauso wahr oder wahrer ist.
Umkehr I: Ich kann arbeiten, wenn ich nicht motiviert bin.
- Gerade in der Arbeit, gibt es Momente in denen ich nicht motiviert bin und ich setze mich trotzdem hin, weil es gemacht werden muss. Z.B. Epikrisen schreiben…
- Im Haushalt läuft es ähnlich… Der Abwasch am Morgen ist jetzt nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Das läuft auch ohne Motivation 😉
- Morgens stehe ich manchmal auf und bin nicht motiviert in den Tag zu starten. Ich steh trotzdem auf und mach meine Sachen
Diese Routine hat mir tatsächlich geholfen diesen Blog wieder zu schreiben. Meine Lustlosigkeit zu überwinden und mich einfach hinzusetzen! Mir hilft diese Art der “Defusion”. Wichtig, dass Du dir mehr Klarheit hier holst ist, dass Du nicht einfach einen neuen Gedanken Dir holst sondern erlebst, dass die Gedanken nicht Dein Handeln bestimmen. Unsere Gedanken können auch genau das Gegenteil aussagen. Sie sind also nicht sonderlich hilfreich dabei schwierige Aufgaben im Leben durchzuführen. Bedenke wie oft Du Angst hast und es trotzdem machst.
Der Kontakt mit der Erfahrung ist bei dieser Methode das Entscheidende! Nicht so sehr wie viele Beispiele du findest, dass der umgekehrte Gedanke wahr ist. Es ist nicht wichtig, ob dieser Gedanke wahr oder falsch ist. Gedanken sind wahr in beide Richtungen. Probiere es aus! Wir Menschen sind ambivalent und das lässt sich nicht in eindeutigen Worten beschreiben. Viel wichtiger ist es, diese Ambivalenz zuzulassen und die Dinge zu tun, die Dir wichtig sind.
Loslassen von der Wahrheitsfindung
Also lass los davon einen “wahren” Gedanken zu finden. Mach Dich auf den Weg zu erfahren, wie es sich anfühlt von einem Gedanken loszulassen. Es lohnt sich alte Glaubenssätze abzulegen. Dem Blog hat es auf jeden Fall gut getan. Danke Byron! 😉