Es sind die kleinen Dinge, die zu großen Veränderungen führen. Wie der Flügelschlag eines Schmetterlings…
Das Leben fühlt sich manchmal stürmisch an. Unsere Gefühle wogen auf und ab. Und wir haben das Gefühl den Halt zu verlieren. In diesen Momenten brauchen wir starke Wurzeln. Ich möchte Dir heute eine kleine Achtsamkeitsübung vorstellen, mit dessen Hilfe Du Deine eigenen Wurzeln stärken kannst. Sie ist ganz einfach und sehr effektiv.
Ich bin Psychologe und arbeite seit über 5 Jahren mit Menschen zusammen, die jetzt gerade oder in der Vergangenheit den Boden unter den Füßen verloren haben. Ich denke, jeder kennt solche Situationen aus seinem Leben. Dir wird etwas mitgeteilt, was sehr schmerzhaft ist oder Du verlierst jemanden, der Dir sehr wichtig ist. In diesen Momenten kann es passieren, dass Du den Bezug zu Dir selbst verlierst und nicht weißt, was Du machen sollst. Du stehst irgendwie hilflos da und hast das Gefühl, das Leben zieht irgendwie an dir vorbei. Oder es fühlt sich wie im Film an. Oft hat man das auch vor Prüfungen oder aufregenden Situationen. Unser Körper sendet uns Signale, dass er überfordert ist. Dieses Gefühl der Überforderung haben wir alle schon erlebt.
Wir Menschen sind so gestrickt, dass unser Körper viel schneller Bescheid weiß, als wir gedanklich hinterher kommen. Das ist auch gut so. Denn wenn wir erst überlegen müssten, bevor wir eine Gefahr erkennen, dann wäre wir nicht mehr auf der Erde. Wenn wir ein gefährliches Tier sehen, z.B. eine Schlange dann reagiert unser Körper im selben Moment mit erhöhter Alarmbereitschaft darauf. Das heißt unser Körper registriert die Gefahr und leitet alle Maßnahmen ein: erhöhter Herzschlag, Anspannung der Muskeln, Adrenalin schießt in die Blutbahn. Wir erleben dann ein Gefühl, welches wir gelernt haben als Angst zu beschreiben.
Soweit so gut. Wir stehen aber jetzt keinen Schlangen gegenüber, sondern Prüfungen, unangenehmen Situationen und anderen schwierigen Erlebnissen. Und es gibt einen großen Unterschied. Wir werden nicht sterben in dieser Situation auch, wenn unser Körper uns das weiß machen will. Wir brauchen also eine effektive Strategie unserem Körper und uns selbst mitzuteilen, dass keine akute Gefahr besteht. Wie Du das machen kannst will ich dir in den folgenden Zeilen beschreiben. Bevor wir beginnen möchte ich das Thema aber noch in eine kleine Geschichte über das Leben einbetten, die dir helfen soll zu verstehen, was passiert.
Unser Leben ähnelt dem einer Seefahrt. Wir fahren mit unserem kleinen Schiff durch das große Meer namens Leben. Manchmal ankern wir vor einer schönen Küste. Manchmal landen wir in einem schönen Hafen und verweilen dort für eine gewisse Zeit. Wir werden sogar sesshaft und fahren nun selten hinaus auf die offene See.
Die Fahrten über das Meer des Lebens können anregend, inspirierend sein. Das Meer ist oft ruhig und wir segeln dahin. Manchmal bläst uns ein kräftiger Wind um die Nase, mit dem wir gelernt haben zurechtzukommen. Er hilft uns, unsere Ziele zu erreichen.
Und wiederum manchmal ist die See in Aufruhr. Es herrscht Sturm in unserem Leben. Und die See wogt hin und her. Auf und ab. Wir versuchen so gut es geht die Orientierung zu behalten und werden aber von unseren schmerzhaften Gedanken und Gefühlen vor uns her getrieben.
Im Sturm kann man versuchen zu ankern. Ein paar Leinen auszuwerfen, die zwar nicht den Sturm beenden, aber einen in Position halte, um nicht Gefahr zu laufen gegen die Felsen gespült zu werden.
Wenn Du nicht von den körperlichen und emotionalen Reaktionen Deines Körpers fortgespült werden möchtest, brauchst Du starke Wurzeln. Eine kleine Achtsamkeitsübung kann dafür die Grundlage bilden. Sie soll Dir helfen in schmerzhaften Momenten nicht davongetragen zu werden und einen Bezug zu Dir, Deinem Körper und der Umgebung zu behalten.
Dies nimmt den Schrecken von solch einer Situation und hilft Dir im Anschluss diesen Moment leichter zu verarbeiten.
Probiere die folgende kleine Übung (angelehnt an Russ Harris Achtsamkeitsübung):
Das ist eine “expansive” Übung. Das heißt Deine Wahrnehmung soll sich von dem Schmerz her ausdehnen auf alles, was außerdem da ist. Du, Dein Körper, der Raum, andere Menschen.
Ein Baum wird seine Wurzeln in die Erde treiben, je mehr Stürme er erlebt. Wenn Du also ein turbulentes Leben hast, brauchst Du Übung und Wiederholung, um auch Deine Wurzeln zu verstärken.
Wichtig in dieser Übung ist sich klarzumachen, dass es nicht um Ablenkung vom Schmerz geht. Der Schmerz ist präsent. Er darf da sein. Aber er ist auch nicht alleine.
In jedem Moment in unserem Leben, sei er schön oder schmerzhaft existiert eine Welt, die unabhängig davon ist. Ich habe einen Baum direkt vor meinem Fenster und ich frage in solchen Momenten gerne, was der Baum wohl gerade sagen würde, wenn er sprechen könnte. Meist kommt als Antwort vom Baum: “Ich bin da!”
All die Dinge, um Dich herum sagen genau das. Sie sind da für Dich in diesem Augenblick und sind Zeuge Deines Schmerzes. Und sie sind da für Dich egal, wie es Dir geht. Die Blume blüht, ob es Dir gut geht oder nicht. Sie ist da. Das ist die Schönheit des Lebens. Deshalb darf der Schmerz auch da bleiben. Er macht dich nicht zu einem schwachen Menschen. Es ist kein Makel in Tränen aufgelöst zu sein. Denn Du bleibst ganz so wie Du bist. Vollständig und liebenswert.
Ich freue mich davon zu hören, wie Du schmerzhafte Situationen überstanden hast. Was sind deine Ideen? Hat dir die Übung geholfen?
Alles Liebe
Sandro
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ein A summen. als resonanzraum. oder klopfen auf den schlüsselbeinknochen mit dem zeigefinger. beides ist unauffällig in heiklen momenten. man bleibt bei sich und triftet nicht gedanklich in horrorszenarien ab.
Liebe Tanja,
Danke für deine Ideen. Genau! Klopfen auf bestimmte Körperstellen holt dich ins hier und Jetzt zurück. Da fällt mir ein, dass Seufzen auch eine gute Möglichkeit ist Stress abzubauen...
Vielen Dank :)
Hallo,
manchmal frage ich mich, wie ich die schweren Momente oder Tage überlebe. Das sind die Momente, in denen ich den Schmerz zulasse...und danach geht es irgendwie weiter. Heute durch Sie.
Es schmerzt und dennoch versuche ich bewusst wahrzunehmen, dass dieser jetzige Augenblick doch gar nicht so schlimm ist. Ich stehe immer noch hier, um mich herum sind die Menschen und Dinge, die (für mich) da sind und das gibt Kraft. Und so geht es irgendwie immer weiter und noch ein kleines Stück raus aus der tiefen Schlucht.
"Der kleine Grashalm" übersteht den Wind, wenn er sich mit ihm bewegt und nicht wenn er sich gegen ihn aufbäumt...
Danke, dass Sie für all die da sind, die Sie brauchen.
Hallo Ellen,
In den schweren Stunden in denen die Zeit stillzustehen scheint schöpfen wir auch die größten Kräfte für unser Leben.
Alles Gute dir!
Sandro