Hast du schon mal von der Akzeptanz- und Commitment Therapie (kurz: ACT) gehört? In diesem…
Was hilft wirklich in der Therapie bei Depression? Das Etikett Depression ist nicht hilfreich, wenn es darum geht mit Traurigkeit und Rückzugswünschen umzugehen. Unsere Gesellschaft stempelt Menschen ab und verschenkt damit Potentiale, die in uns stecken. Freundlich mit deinem Gefühlskleiderschrank zu sein, kann dir helfen einen Weg zu finden, wie du mehr von dem machst, was dir wichtig ist!
Auch ich hatte depressive Phasen in meinem Leben. Sie fingen an im Alter von 16 Jahren. Ich fühlte mich sehr einsam, hatte keine Lust auf Schule, auf Freunde, auf das Leben. Dieses Gefühl ging zurück und verschwand aber nie mehr komplett aus mir. Ich habe mich für diese Gedanken abgelehnt. Die Inhalte änderten sich. Mal war es das Studium, mal die Partnerschaft, mal die Kommilitonen, was ich nicht mehr ertragen konnte, was kein Platz zu haben schien in mir. Immer wieder fühlte ich mich wie abgetrennt von den anderen. Auf einer Party gab es immer etwas, was mich fühlen ließ, dass ich nicht dazu gehöre, dass etwas nicht mit mir stimmt. Immer wieder gab es eine traurige Stimme in diesen fröhlichen Zeiten.
Mit Hilfe von Gesprächen und Selbsterfahrungen konnte ich bemerken, dass ich nie auf diese traurige Stimme in mir gehört habe. Dass diese traurige Stimme keinen Platz hatte in mir und deshalb sich immer wieder bemerkbar machen musste. Vor 2 Jahren habe ich die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) kennengelernt. ACT hat mir geholfen diese traurige Seite in mir aufzunehmen, ihr einen Platz zu geben und mehr von dem zu tun, was mir (und nicht meiner Traurigkeit) wichtig ist. Und vor allem hat es mir geholfen die Idee abzulegen, dass mit mir etwas nicht stimmt!
Deswegen glaube ich, sich mit seiner Depression zu identifizieren hilft nicht mit der Traurigkeit und Einsamkeit zurecht zu kommen. Du hast traurige Gedanken, aber Du bist sie nicht!
Auch Du kannst einen Abstand zu diesen Gedanken und Gefühlen finden. Mach dich auf den Weg. Vielleicht können dir dabei Geschichte hilfreich sein:
Du kannst dir vorstellen, dass deine Gefühle und Gedanken so etwas wie Kleidung ist, welche du trägst. Stelle dir vor diese Kleider lagern in deinem Gefühlskleiderschrank. In diesem Gefühlskleiderschrank gibt es schöne, aufgeräumte Ecken mit wundervollen Kleidern. Und es gibt die unaufgeräumte Ecke mit ein paar alten Klamotten, die dir nicht mehr so richtig passen und auch die eine oder andere Macke haben. Diese unpassende Kleidung würdest Du am liebsten rausschmeißen. Aber leider ist das in der Welt der Gefühle nicht so einfach wie im äußeren Leben. Diese alten Klamotten kommen immer wieder zurück und machen sich breit. Diese unpassenden Kleider haben leider auch die Eigenschaft, sich auszubreiten und in immer mehr Bereichen deines Schrankes und deines Lebens breitzumachen. Es ist als würden sie ein Eigenleben führen.
Bemerke, dass mit diesen alten Klamotten eigentlich alles ok ist. Sie passen nur nicht mehr so gut. Je mehr sie in der Ecke deines Gefühlskleiderschrankes hineingepresst werden, desto mehr werden sie geschunden. Und haben noch mehr Macken.
Was also tun? Wegschmeißen geht nicht, sie kommen wieder. Weiter in die Ecke drücken? Sie werden noch unschöner. Die Lage ist ziemlich aussichtslos. Vielleicht hast auch Du dich mal so gefühlt in deinem Leben. Egal, was Du tust es wird eher schlimmer als besser?
Vielleicht ist es an der Zeit, etwas anderes auszuprobieren!
Probiere mal folgendes: Nimm dir mal eines dieser nicht so passenden Kleider oder Hemd heraus und schau es dir mal an. Bemerke, dass auch an ihnen nichts falsches oder schlechtes ist. Lass ein wenig frische Luft an diese alten, staubigen und in letzter Zeit wenig getragenen Kleider. Nimm wahr was sonst noch an ihnen ist und entdecke, dass vielleicht etwas interessantes an ihnen ist. Nimm wahr, dass sie noch immer komisch aussehen, aber dass sie dir eigentlich noch immer gut passen, denn sie sind ja ein Teil von dir. Leg die Kleidung wieder ab und mach auch für diese unpassenden Kleidungsstücke eine schöne aufgeräumte Ecke. Mach daraus einen Platz, der sich für dich gut anfühlt und kehre regelmäßig wieder zu diesen Gefühlen zurück.
Wie sieht es mit deinen traurigen Gedanken aus? Gibst Du ihnen Zeit und Raum? Oder gehst Du diesen Gefühlen aus dem Weg? War das hilfreich? Geht es dir heute besser damit? Wenn ja dann freue ich mich für dich, dass es dir besser geht. Wenn nein dann wäre es vielleicht eine gute Idee etwas anderes auszuprobieren. Einen anderen Weg zu gehen. Platz zu schaffen für Traurigkeit, für Lustlosigkeit. Und sich dann auf dem Weg zu machen in das Morgen, das Du dir wünschst.
Diese traurigen Gefühle und Gedanken haben die Eigenschaft sich wichtiger zu machen als sie sind. Du kannst dich von ihnen distanzieren, um dann mehr von dem zu tun was Dir wichtig ist: Eine liebevolle Beziehung zu deinem Partner aufbauen, freundlich mit dir und deinem Körper umgehen, einen Platz im Leben finden, an dem Du dich „richtig“ fühlst.
Mach dich auf dem Weg mit deinen traurigen und lustlosen Gedanken. Such nach deinem Weg. Warte nicht darauf, dass es besser wird mit der Traurigkeit. Dieses Label „depressiv“ wird dir auf dem Weg leider nicht nützlich sein.
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Ich habe meine traurigen Gedanken, in einer Schatztruhe. Und hin und wieder, wenn ich Zeit und Lust habe, nehme ich mit diese Gedanken und schauen mir sie an. Und von Zeit und Zeit werden sie weniger ängstlich und traurig daher. Ich kann sie dann wieder in die Kiste packen und gut sein lassen.
Vielen Dank, für diesen schönen Artikel!
Liebe Kerstin. Das ist auch ein schönes Bild. Ich mag dein Bild, weil es mir hilft die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Danke und einen schönen dritten Advent dir und deiner Familie.
Der Gefühlskleiderschrank half mir, auch meine negativen Gefühle mir selbst gegenüber anzunehmen. Ich kann sie ordnen und in mein Leben integrieren. So haben sie weniger substantielle Macht. Vielen Dank. Diese Übung ist deshalb so wichtig für mich, da sie mir hilft, mich wertvoller und ganz zu fühlen. Die Idee mit der Schatztruhe ist auch sehr hilfreich.
Freut mich, dass diese Ideen hilfreich waren. Das macht mir Mut mehr davon zu schreiben :)
Schon längere Zeit geht es mir mal wieder gar nicht gut:
Was dafür genau verantwortlich ist kann man ja nie so genau sagen.
Auf jeden Fall hat das Jahr der Pandemie mein Ängste sehr verstärkt.
Dazu kommt, dass mein Mann sich von mir getrennt hat.
Meine körperlichen Symptome sind mal mehr mal weniger: Ständig müde und
kraftlos, antriebslos, ziehe mich am liebsten zurück, fühle mich häufig abgelehnt,
bin anders als die anderen ( was sie mich spüren lassen ), leichte Übelkeit, manchmal leichtes Kopfweh und auch leichter Schwindel, lustlos, alles ist zu viel,
habe Angst es nicht mehr zu schaffen.
Dazu kommt Angst und niedergeschlagene Stimmung.
Die Artikel haben mir sehr gut getan und ich fühlte mich verstanden und fand mich darin wieder.
Vielen lieben Dank dafür!